Parallelwelt | Obsession | Fetisch
»Es riecht nach Herrenparfüm von Armani oder Lagerfeld oder verschwenderisch elegantem Boucheron. Ich kenne diese Düfte aus den Proben in Vogue, ich weiß, wie die Flakons aussehen. Und es riecht nach Puder, Antifaltencreme, Seide, Krokodilleder, auf dem Bett verschüttetem Campari und Zigaretten Marke Caprice für elegante dunkelhaarige Frauen.« schreibt Olga Tokarczuk in der Kurzgeschichte »Zimmernummern«.
Was erzählt die Ordnung oder Unordnung eines Hotelzimmers über eine Person? Welche Expertise und welches Wissen haben Putzkräfte über das Leben der Gäste? Wer hinterlässt Spuren und wer sind die, die ebendiese als Indizien lesen können, aber auch tilgen müssen?
Evy Schubert untersucht die Welt der Hotelzimmer und Korridore auf ihre Geister, auf die Abdrücke der vormals Anwesenden, aber auch die Neugierde und Obsession derer, die den Gästen hinterherräumen. Dabei bricht sie vehement mit dem klischeehaften Blick auf die Figur des Zimmermädchens.
Regie: Evy Schubert, Ausstattung: Maria Strauch
Die Berliner Regisseurin und Videokünstlerin Evy Schubert arbeitet an der Schnittstelle von Theater, Film und Text. Sie kuratiert und gestaltet Websites und Social-Media-Projekte. Außerdem ist sie als Dramaturgin für Herbert Fritsch am Burgtheater Wien, Schauspielhaus Zürich und Schauspielhaus Bochum tätig. Ihre Programmhefte gestaltet sie als illustrierte Kunstbücher.
Maria Strauch (*1991) studierte an der Toneelacademie Maastricht und der Mimar-Sinan Fine Arts University Istanbul Bühnen- und Kostümbild. Seit 2019 arbeitet sie als freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin regelmäßig mit Luise Voigt, Ulrike Janssen, Evy Schubert und Frederik Werth zusammen.