Bataillon

Von Enis Maci

Österreichische Erstaufführung | Webwerk | Expert:innen-Anrufung | Feministischer Widerstand

Ein heruntergekommenes Hochhaus im Niemandsland, Flechten wuchern an seinen Betonkanten. Im Keller sitzen Weberinnen und halten sich wie Odysseus’ wartende Frau Penelope ihre Feinde durch unendliches Webwerk vom Leib. Sie arbeiten an Tarnumhängen aus Kartoffelsäcken und Lumpen für einen Krieg, der viele Schauplätze hat: den Balkan, Syrien oder die Körper der Frauen. Konspirieren sie dort unten im Untergrund?

Milena Michalek und ihr Team suchen unruhig nach Wegen aus der Guckkasten-Dramaturgie, boykottieren dabei Premierendruck und finden vielleicht gerade im Unfertigen Trost. Zwischen Expert:innen-Anrufung, einem längst vergessenen Chor und dem allzeit bereiten Hyperlink-Pfadfinder spinnt sich ein Netz aus Gleichzeitigkeiten, eine Verbindung zwischen toten Revolutionärinnen, vergessenen Pionierinnen und zukünftigen Hoffnungsträgerinnen. Und die Gegenwart lauert dazwischen irgendwo. Als fehlerhaftes Gespräch, falsch erzählte Biografie oder kruder Zusammenhang.


Regie: Milena Michalek

Ausstattung: Laura Stellacci

Dramaturgie: Lilly Busch

Regieassistenz: Christina Ulrich

Mit: Vera von Gunten, Claudia Kainberger, Clara Liepsch, Sophia Löffler, Karola Niederhuber

Milena Michalek (*1993) studierte Philosophie in Wien und arbeitet als freie Theaterregisseurin und Autorin. Seit 2014 feierten diverse Stücke von ihr Premiere, vor allem in der freien Szene Wiens. Sie ist Teil des Theaterkollektiv YZMA, das sie 2014 mitbegründete. 2020 erhielt sie mit »Schwieriges Thema« eine Einladung zu den AutorenTheaterTagen am Deutschen Theater Berlin. Zuletzt von ihr zu sehen waren »Starke Gefühle«, eine Stückentwicklung mit YZMA am Theater Drachengasse und »Koralli Korallo« am Kosmos Theater. Im Herbst 2021 ist sie Teil des Autor:innen-Ateliers am Deutschen Theater Berlin.

Laura Stellacci (*1991) konzentriert sich in ihrer Arbeit, die Tanz, Performance, Kostüm, Textil und Sound umspannt, auf die Beziehung zwischen alltäglicher Gestik und Körperpolitiken. Sie arbeitet oft kollaborativ, kontext- und ortsgebunden. In der Praxis des Strickens, Nähens und Schneidens untersucht sie die Verbindungen zwischen Performativität und Gemeinschaft. Sie studierte Modedesign, Kunstgeschichte und Philosophie in Berlin, Tel Aviv und Brüssel. Zurzeit macht sie ihren Master in Choreographie und Performance in Gießen.